Max Eberl baut am Projekt „Umbruch in der Offensive“

Es ist nicht die Saison der Borussia, auch weil es an der so häufig genannten Durchschlagskraft gemangelt hat. Diejenigen, die den entscheidenden Pass spielen könnten, die fehlen häufig verletzt oder sind einfach überspielt. Über den Abschluss ließe sich ähnliches sagen. Der Kader muss dringen überholt werden. Max Eberl ist gefragt, die richtigen, aber auch schweren Entscheidungen zu treffen.

Es sollte eine Reihe von Spielern geben, die mit der bisherigen Saison überhaupt nicht zufrieden sein sollten. Das liegt einerseits an der mangelnden Einsatzzeit, andererseits an den wenig überzeugenden Auftritten. Josip Drmic ist einer der Härtefälle im Kader, der sich schon mit dem Gedanken beschäftigen musste, seine Karriere zu beenden. Ein Knorpelschaden im rechten Knie, und danach folgende Rückschläge haben seine Spuren hinterlassen. Der Schweizer kämpft sich zurück, zeigt sich willensstark, und offenbart eine Charakterstärke, die belohnt werden müsste. Bei der Borussia reicht es in dieser Saison bislang nur für 108 Einsatzminuten, zuzüglich der 52 Minuten in der Regionalliga West bei der zweiten Mannschaft. Im Winter soll es Interesse aus der Schweiz gegeben haben, und das sollte auch ein realistisches Ziel für ihn sein. Er braucht ausreichend Spielpraxis, die er in Gladbach höchstwahrscheinlich nicht mehr bekommen wird.

Raffael muss ersetzbar sein

Raffael ist derjenige, der den Unterschied ausmachen kann – nur muss er dafür auch fit sein. Das war in der letzten und in dieser Spielzeit immer seltener der Fall. Eine fast schon selbstzerstörerische Abhängigkeit wie bei der Einnahme von „Crystal Meth“ ist entstanden. Die Ideen des Brasilianers fehlten vor allem in dieser Saison, sodass sich Max Eberl bereits Gedanken um eine Nachfolge macht. Im Sommer könnte ein entsprechender Ersatz zur Borussia wechseln. Offen bleibt, ob es sich um einen 1:1-Lösungen handelt, oder ob ein anderer kreativer Weg gesucht wird. Auch im derzeitigen Kader könnte es legitime Nachfolger geben, die jedoch noch Zeit brauchen würden. Michael Cuisance, László Bénes und der noch in Düsseldorf spielende Florian Neuhaus könnten irgendwann in der Lage sein die Kreativ-Lücke  zu schließen. Raffael müsste sich erstmals mit der Situation anfreunden, dass er nicht mehr unabdingbar ist, und häufiger auf der Bank sitzen muss.

Außenbahnen auf dem Prüfstand

Patrick Herrmann findet seit seinem Kreuzbandriss im August 2015 nicht mehr in die Spur. Es sind diverse Verletzungen, die ihn in den letzten Jahren immer wieder zurückgeworfen haben. Die Top-Form, die ihn bis in die deutsche Nationalmannschaft katapultiert hatte, die ist überhaupt nicht mehr zu erkennen. Er traf in seinen beiden ersten Bundesliga-Jahren bei der Borussia genauso häufig wie in den letzten drei, exakt vier Mal. Auch er muss schauen, dass er zu mehr Spielpraxis kommt, um den Rhythmus und seine Form wiederzufinden. Jonas Hofmann stellt gar den Beweis auf, dass es noch harmloser geht. Seit seinem Wechsel von Dortmund wartet er immer noch auf sein erstes Bundesligator im Fohlendress. Da er bei Dieter Hecking auf Spielzeit kommt, wird er wohl kaum über einen Abschied nachdenken. Die langfristigen Ausfälle von Fabian Johnson und Ibrahima Traoré sorgen für Fragen, die Stand jetzt nicht zu beantworten sind.

Thorgan Hazard könnte derjenige sein, der erst eine Generalüberholung möglich macht. Max Eberl wird abwägen müssen, ob durch die zusätzlichen finanziellen Mittel mehr möglich wäre. Ein Top-Stürmer bzw. zumindest ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann, könnte so eher zu bekommen sein. Das könnte den Generationswechsel einleiten. Der Borussia ein neues Gesicht verleihen, und den Talenten den Druck nehmen. Julio Villalba wäre der Leidtragende, der sich weiter hinten anstellen müsste. Die Spielpraxis, die er in seinem Alter so unbedingt benötigt, die wäre nur noch schwer zu bekommen – eine Leihe wäre in der kommenden Saison wäre denkbar. Der Sportdirektor der Borussia wird derzeit reichlich zu tun haben, Gespräche werden bereits geführt. Es sind reichlich Baustellen zu bearbeiten, die dem Projekt „Umbruch in der Offensive“ untergeordnet sind.

 

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