Wohin geht es für Borussia in der neuen Saison?

Das 3:1 bei den Young Boys aus Bern mit der weißen Wand aus Fans liegt nun schon knapp eine Woche zurück. Das erste Spiel macht Hoffnung für die weiteren Verlauf der Saison. Es bedeutet jedoch nicht, dass sich das Team um Schubert ausruhen wird. Die Nachlässigkeit in der Abwehr wird besprochen werden – auch die Abstimmung zwischen dem defensiven Mittelfeld und der Dreierkette war nicht immer optimal. Was kann man nun für die neue Saison erwarten? Ein Überblick über die Konkurrenz der Bundesliga soll Aufschluss darüber geben, wo Borussia am Ende der Saison landen könnte.

Einsame Spitze: FC Bayern München und Borussia Dortmund
Der Meister und Pokalsieger der letzten Saison wird wieder angreifen. Mit Carlo Ancelotti hat man einen Trainer verpflichtet, der ohne Zweifel für Erfolg steht. Mit den Neuzugängen um Mats Hummels von Borussia Dortmund und dem 18-jährigen Europameister Renato Sanches hat man wieder intelligent auf dem Transfermarkt reagiert. Leistungsträger wurden gehalten und die Abgänge stellen keinen Verlust in der Spitze dar. Es wird sehr schwer sein diesen FC Bayern stoppen zu können.

Der engste Verfolger der Bayern ist Borussia Dortmund, die trotz dem Verlust einiger Leistungsträger kräftig auf dem Transfermarkt zugelangt haben. Vor allem der Abgang von Mats Hummels wird den Dortmundern schmerzen. Auch ein aufblühender Henrikh Mkhitaryan unter Thomas Tuchel wurde an Manchester United für eine hohe Ablösesumme verkauft. Ilkay Gündogan wird als entscheidendes Element im Mittelfeld fehlen. Durch die Einnahmen war man in der Lage u.a. Mario Götze zurückzuholen und André Schürrle, den ehemaligen Lehrling von Tuchel, zu verpflichten. Hinzukommen etliche Talente, die von vielen größeren Clubs in Europa gejagt wurden. Die entscheidende Frage wird sein: Kann Dortmund die Abgänge direkt kompensieren? Wenn das der Fall sein sollte, dann kann die Saison spannend werden!

Die direkte Konkurrenz: Bayer Leverkusen, FC Schalke 04, VfL Wolfsburg
Nach einem atemberaubenden Schlussspurt in der letzten Saison konnte Bayer Leverkusen den Kader bis auf kleinere Ausnahmen zusammenhalten. Einzig Christoph Kramer kehrt nach nur einem Jahr wieder zu Borussia Mönchengladbach zurück. Punktuelle Verstärkungen stärken den Kader in der Breite – einzig beim Transfer von Kevin Volland konnte man ein Ausrufezeichen in Richtung der Konkurrenz setzen. Leverkusen wird auch in der kommenden Saison oben angreifen wollen.

Der FC Schalke 04 hat wie in den letzten Jahren wieder einen Umbruch herbeigeführt. Christian Heidel wird Manager, Markus Weinzierl übernimmt den Trainerposten. Der Rekordtransfer von Breel Embolo war erst durch den Abgang von Leroy Sané, dem Leistungsträger in der Offensive möglich. Der Transfer spülte über 40 Millionen Euro in die Kassen der Schalker. Man merkt gleich das intelligente Handeln von Heidel, der schon beim FSV Mainz 05 über Jahre eine sehr ordentliche Arbeit verrichtet hat. Coke, Abdul Rahman Baba, Naldo gehören zu den ersten Coups des neuen Managers der Knappen. Die Schalker werden sicher auf Platz 3 oder 4 schielen.

VfL Wolfsburg wird nach der vergangenen verkorksten Saison wieder ins europäische Geschäft wollen. Dafür wird ein Platz unter den Besten sieben notwendig sein. Man ist im Sommer die eher enttäuschenden Spieler André Schürrle, Max Kruse und Dante los geworden. Nachdem etliche Spieler ihre Unzufriedenheit und einen Wechselwunsch deutlich gemacht haben, könnte das Team zum Ende der Transferperiode noch Veränderungen erfahren. Julian Draxler und Bas Dost gehören vor allem zu solchen Kandidaten, die noch wechseln könnten. Die Zugänge um Yannick Gerhardt, Jeffrey Bruma, Mario Gomez, Josip Brekalo und Jakub „Kuba“ Blaszczykoswki leiten einen erneuten Umbruch ein, der nach dem Abgang von Kevin de Bruyne in der letzten Saison noch nicht vollständig umgesetzt wurde. Dennoch spricht das Potenzial für die Wölfe, wodurch sie im ersten Drittel der Liga zu erwarten sein werden.

Die Überraschung der Saison: TSG 1899 Hoffenheim?
Unter Julian Nagelsmann war man in der letzten Saison in der Lage den Klassenerhalt zu feiern. Wenn man die Tabelle seit seinem Amtsantritt am 21. Spieltag gegen Werder Bremen betrachtet, dann wäre dies der fünfte Platz in der Bundesliga gewesen. Hätte man wesentlich früher auf ihn gesetzt, wäre wohl mehr als der Klassenerhalt möglich gewesen. In diesem Sommer verliert die TSG Leistungsträger wie Tobias Strobl und Kevin Volland, während man sich mit Andrej Kramaric, Lukas Rupp, Sandro Wagner u.a. verstärken konnte. Der Kader wirkt homogen, der dadurch einige interessante taktische Möglichkeiten bietet. Wenn Nagelsmann in der Art der Rückrunde der letzten Saison weiterarbeitet, dann kann man mindestens mit einem Platz in der ersten Tabellenhälfte ausgehen.

Das Mittelfeld der Liga: FSV Mainz 05, Hamburger SV, 1. FC Köln, RB Leipzig
Nach dem Abgang von Christian Heidel muss man den FSV Mainz 05 genauer beobachten. Die Transfer erscheinen intelligent, dennoch muss man die Leistungsträger wie Julian Baumgartlinger und Loris Karius ersetzen. Eine Situation, die man in Mainz schon kennt. Daher wird ein sicherer Platz im Mittelfeld das Ziel sein. Der Klassenerhalt sollte ohne weiteres möglich sein.

Beim Hamburger SV musste man keinen wichtigen Abgang hinnehmen. Kühne sorgte mit Zuschüssen dafür, dass in neues Personal investiert werden konnte. Ein gesicherter Platz im Mittelfeld ist realistisch. Wenn man erneut unter den Erwartungen bleiben würde, wäre dies nur zu bedauern. Der 1. FC Köln schafft es nämlich mit einem geschickten Agieren auf dem Transfermarkt eine ordentliche Truppe bereitzustellen. Man muss lediglich den Abgang von Yannick Gerhardt zum VfL Wolfsburg hinnehmen.

Dagegen ist RB Leipzig ein gesonderter Fall. Der Neuling in der Bundesliga kann gleich in Naby Keita und Timo Werner investieren, die insgesamt 25 Millionen Euro gekostet haben. Schon in der 2. Bundesliga hatte man mit Abstand den größten Etat. Man war in der Lage Summen zu investieren, die für Mannschaften in der 2. Bundesliga im Normalfall unerreichbar sind.

Der Abstiegskampf: u.a. mit Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und SV Darmstadt
Schon in der Rückrunde der letzten Saison konnte Hertha BSC die Form nicht halten, die sich in der Hinrunde ausgezeichnet hatte. Nach dem Ausscheiden in der Europa League, sowie eines knappen Sieges im DFB-Pokal ist man in der Realität angekommen. Bisher konnte man nur Ondrej Duda als Neuzugang präsentieren. Der Kader scheint zweifelsfrei seine Schwächen zu haben, die jedoch momentan noch nicht beseitigt werden. Das könnte eine schwere Saison werden.

Werder Bremen konnte sich erst am letzten Spieltag der vergangenen Saison retten. Durch die fehlende sportliche Entwicklung wurden personelle Veränderungen vorgenommen. Thomas Eichin wurde überraschend entlassen und Frank Baumann übernahm die sportliche Verantwortung im Verein. Es gab wohl Diskrepanzen in den Vorstellungen wie der Verein für die Zukunft aufgestellt werden soll. Im Vergleich zur Vorsaison verlor man die Stamm-Verteidigung um Jannik Vestergaard und Papy Djilobodji, auch Athony Ujah wurde aufgrund einer attraktiven Ablöse nach China transferiert. Rückkehrer Max Kruse, Florian Kainz und Niklas Moisander u.a. sollen die Abgänge kompensieren. Das muss unbedingt geschehen, ansonsten wird es schwer für den Verein an der Weser.

Der FC Augsburg musste sich von Markus Weinzierl verabschieden, der wie kein anderer für die Erfolgsgeschichte des Clubs steht. Der Kader wurde wenn nur punktuell verstärkt, es ist keine direkte Weiterentwicklung zu erkennen. Dazu muss sich der neue Trainer erst mal im Vereinsumfeld zurechtfinden. Dirk Schuster kennt den Abstiegskampf, was ein Vorteil sein kann. Es muss wieder bis zum Ende gekämpft werden, damit man am Ende der Saison in der 1. Bundesliga bleiben kann.

Die letzte Saison war für Eintracht Frankfurt unerfreulich. Erst in der Relegation konnte man sich mit zwei eher mageren Vorstellungen retten. Die Transfers unter Fredi Bobic wirken nicht durchdacht – es wird das gekauft was man bekommen kann. Einen guten Fang hat man mit Branimir Hrgota gemacht, der sich zwar bei Borussia Mönchengladbach nie wirklich durchsetzen konnte, aber das Potenzial für die 1. Bundesliga besitzt. Mit den Abgängen Carlos Zambrano, Stefan Aigner, Luca Waldschmidt und Sonny Kittel verliert man einige wichtige Personalien der Gegenwart und für die Zukunft. Die Eintracht muss wieder bis zum Ende zittern.

Der FC Ingolstadt hat mit Ralph Hasenhüttl den Erfolgstrainer verloren. Der Kader schien auf den Trainer ausgelegt gewesen zu sein. Die Frage ist nun: Wie kann Markus Kauczinski für den Erfolg sorgen? Er steht unter dem Druck, dass sein Vorgänger eine Saison mit maximalem Erfolg beendet hat. Wie wird man die etlichen wichtigen Spieler ersetzen? Robert Bauer, Benjamin Hübner, Ramazan Özcan und Danny da Costa haben den Verein verlassen. Der Verein steht gefühlt vor einem Neustart.

Der SC Freiburg kennt den Abstiegskampf schon. Die Transfers u.a. um Janik Haberer, Onur Bulut, Manuel Gulde und Jonas Meffert erscheinen durchdacht. Dennoch bedeutet dies nicht, dass man im Breisgau von einer einfachen Saison ausgeht. Das wird bis zuletzt ein Kampf um den Klassenerhalt. Wenn Christian Streich mit dem Kader optimal arbeiten kann, dann wird das durchaus möglich sein.

Wo steht Borussia am Ende der Saison?
Man hat im Sommer das Herzstück im Mittelfeld abgegeben: Granit Xhaka. Dafür konnte man sich neben talentierten Spielern mit Tobias Strobl, Jannik Vestergaard und Christoph Kramer in der Defensive optimal verstärken. Vor allem Kramer kennt den Verein und das Umfeld, wodurch keine große Eingewöhnungszeit zu erwarten ist. Der Kader ist mit Talenten sinnvoll ergänzt worden, sodass weiter an der Philosophie der Fohlenelf festgehalten wird. Wenn man die Breite des Kaders effektiv ausnutzt und das Mittelfeld sich schnell findet, dann kann das eine erfolgreiche Saison werden. Eine Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb erscheint realistisch.

Die Tabelle 2016/17
1. FC Bayern München
2. Borussia Dortmund
3. Borussia Mönchengladbach
4. FC Schalke 04
5. Bayer Leverkusen
6. VfL Wolfsburg
7. TSG Hoffenheim
8. RB Leipzig
9. 1. FC Köln
10. FSV Mainz 05
11. Hamburger SV
12. SC Freiburg
13. FC Augsburg
14. FC Ingolstadt
15. Werder Bremen
16. Hertha BSC
17. Eintracht Frankfurt
18. SV Darmstadt

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