Ich habe noch ein paar Fragen, Max

In den vergangenen Monaten wurde viel über dich geschrieben. Du wolltest eine Auszeit nehmen, diesem Geschäft entfliehen, das dich krank gemacht hat. Du wolltest einfach wieder Max Eberl sein. Das gilt es absolut zu respektieren, aber könntest du nicht etwas übers Ziel hinaus geschossen sein?

Der Druck der vergangenen Jahre muss immens gewesen sein, aber auch weil du Fehler gemacht hast. Fehler, die du dich nicht getraut hast offen anzusprechen. Inwiefern du damit den Verein schützen wolltest, das weiß ich nicht. Borussia hast du dennoch in einer Situation verlassen, in der du sie übernommen hast. Nach deinem Abschied haben dir viele Fans den größten Respekt gezollt, aber wenn wir ehrlich sind, aber auch viele offene Fragen übersehen. Ein kommunikativ kluger Schachzug? Hier fangen die Fragen bereits an.

Eine lange Fehlerkette

Marco Rose hat gerade erst davon gesprochen, dass du die Borussia im Alleingang groß gemacht hast. In Leipzig könntest du ihm erklären, dass du zwar einen großen Anteil am Erfolg der vergangenen Jahre hattest, aber auch weit mehr dazu gehörten als du: Steffen Korell beispielsweise. Du hast hoffentlich bemerkt, dass du zu einem Projekt gewechselt bist, bei dem der Trainer nicht weiß was er macht, und der Geschäftsführer nicht weiß was er sagt. Dafür hast du 23 Jahre bei einem Traditionsverein, bei Borussia Mönchengladbach aufgegeben? Ich kann das ehrlicherweise immer noch nicht glauben. Seit ich Fan von Borussia bin, hast du entweder auf oder neben dem Platz gestanden. Du bist praktisch die Queen für mich. Denn auch mit dir wurde etwas zu Grabe getragen. Der Glaube daran, dass der Fußball nicht nur ein Geschäft ist.

Ich frage mich wann du die lange Fehlerkette erklären wirst. Im Grunde genommen hat alle schon mit der Einstellung von Marco Rose (inklusive Ausstiegsklausel) begonnen. Transferangebote wurden ausgeschlagen, die Borussia unter normalen Umständen dankbar angenommen hätte. Es schien so als wenn du den nächsten Schritt unbedingt erzwingen wollen würdest. Rose hatte aber offensichtlich andere Pläne, und entgegen vieler Stimmen aus und um den Verein hast du deine Entscheidung verteidigt am Trainer festzuhalten. Ein Umdenken ist bei dir allem Anschein nach nicht eingetreten. Adi Hütter wurden Versprechungen gemacht, die definitiv nicht eingehalten werden konnten. Dieser gravierende Fehler hat sich letztlich auf eine gesamte Saison ausgewirkt. Auch die Geschichte rund um Sedrina Schaller wurde nie vollständig erzählt. Du siehst, du hättest noch reichlich zu erklären.

Red Bull selbst zum Thema gemacht

Du selbst hast mit deiner Aussage bei der Pressekonferenz dafür gesorgt, dass dich das Thema „Red Bull“ nicht mehr loslässt. Insgesamt hat dein beinahe schon überstürzter Abschied nach mehr als 23 Jahren dafür gesorgt, dass wieder Fragen offen bleiben. Eine Rückkehr schien für dich gar nicht erst infrage zu kommen. Eine Auszeit zu nehmen und wieder zurückzukehren, das hast du ausgeschlagen. Es hieß außerdem, dass du den Vertrag auflösen lassen wolltest. Die Gerüchte um einen Wechsel zu RB haben es dann nicht besser gemacht. Inwiefern und wann „Red Bull“ nun eine Rolle bei deiner Entscheidung gespielt hat, das ist nun beinahe nebensächlich geworden. Oliver Mintzlaff selbst hat mit seinen Aussagen für ein derartiges Chaos gesorgt, sodass sich inzwischen wirklich jeder fragt: was ist denn nun die Wahrheit? In jedem Fall hat deine neue Geschäftsführung selbst dafür gesorgt, dass nun der von dir verfasste und vom Fanprojekt veröffentlichte offene Brief einen tiefen Schlag setzt.

Ich persönlich glaube, dass du eine schwierige Zeit durchlebt hast. Ich glaube aber nicht, dass sie so schwer für dich war, dass dich irgendjemand in die Nähe eines Robert Enke bringen müsste. Darauf deuten zumindest Aussagen aus deinem unmittelbaren Umfeld hin. Trotz allem wünsche ich dir natürlich, dass du privat glücklich wirst und gesund bleibst. Für RB werde ich aber sicher nicht die Daumen drücken. Zum Schluss möchte ich dich an folgende Worte erinnern, die erst zuletzt ein Trainer geäußert hat, der von deinem Nachfolger eingestellt wurde: „Es ist nicht wichtig, was die Leute über dich denken, wenn du kommst. Es ist wichtig, was die Leute von dir denken, wenn du gehst.“

7 Kommentare Ich habe noch ein paar Fragen, Max

  1. Manolo

    Seht geehrter Herr Horwarth,
    Warum respektieren sie nicht die Entscheidung eines snderen Menschen? Sie werfen herrn Eberl vor, viele Fehler gemacht zu haben im gleichen Atemzug sagrn sie aber, dass nicht nur er für die Erfolge verantwortlich ist und zählen auch andere Personen auf. Ist es also so, dass Herr Eberl für die Fehler verantwortlich ist und der Rest der Führung fur die Erfolge. Mac Eberl hat einen Großteil seines bisherigen Lebens für diesen Verein geopfert. Und sie haben nichts besseres zu tun diese Leistung in Frage zu stellen. Vor bekannt werden drs Wechsels hätten sie einen solchen Artikel niemals geschrieben. Dss ganze Getue beruht auf der nicht mehr verständlichen Abneigung gegen einen anderen Verein.

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    1. Joerg Geile

      Danke für diesen objektiven Kommentar. über die Gesundheit eines Menschen zu spekulieren, ist völlig inakzeptabel.

      An den Kommentaren der anderen Rhetorikkünstler sieht man wieder einmal, wie schnell man in Deutschland vom Superhelden zum Verräter und Drecksack wird.

      schämt euch!!!!!!

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  2. Wolfgang Fränken-Bienentreu

    Wenn man 1 und 1 zusammenzählt dann ist es klar: im September hat er Mütter von seiner Rücktrittsabsicht berichtet. Er sah seine über die Maßen ehrgeizigen Pläne wie ein Kartenhaus zusammenbrechen ( Zakaria ).. Alles andere war Show, um nicht die Verantwortung zu übernehmen, den Verein zu täuschen, um glimpflich aus der Sache herauszukommen. Herr Königs hatte das Ganze durchschaut. Ein weißer Mann.
    Wolfgang Fränken-Bienentreu, Raute seit 1960

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  3. J. Ott

    Moin, der Ortsvorsteher des kleinen gallischen Dorfes wechselt den Zaubertrank. BMG bereitet den Zaubertrank mit Liebe , Leidenschaft und Tradition zu. Leipzig braucht einen Marketingplan und und einen Milliardär Mateschitz der sein Geld in Sportkanäle stopft um unsere Jugend zu verzaubern.
    Eberl wechselt seinen Standpunkt und kann zukünftig mit monetären Mitteln ohne wirtschaftlichen Zwang sein EGO nach irgend was Blechernen ausleben. Es werden kalte Siege die wenige begeistern werden. Ein großes Stück Fußballromantik ist wieder weg gebrochen . VIVA BORUSSIA
    Wir beobachten wie Eberl die klebrige Brause schmecken wird !

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  4. Christoph

    warum könnt ihr eigentlich keine Ruhe geben und ständig Rb beleidigen. Es ist ein Arbeitgeber, versteht ihr endlich, Menschen die froh sind ihre Fam. ernähren zu können, die sich nicht wie ihr, über lange Zeit im Wohlstand siehlen konnten.
    Zwischenfrage; was habt ihr eigentlich davon, wenn ihr ständig von Tradition redet.
    Lasst endlich die Menschen Mensch sein!! Und habt Achtung voneinander, oder hört ihr von irgendeinem Leipziger der mal nachfragt, wie andere Vereine ihre Spieler bezahlen, oder bringen die gar Geld mit, damit Sie spielen können. Ja so wird es sein!!

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    1. Erich Mielke

      Nicht jeder im Westen wurde im Wohlstand geboren. Vater Arbeiter, Mutter Hausfrau. Viel hatten wir nicht. RB Leipzig: 21 Mitglieder, 290 Beschäftigte. Ein wertvoller Arbeitgeber für Sachsen? Ihr Jammerossis dauert mich.

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  5. S. Ackerstaff

    Ich sehe es so, dass Max Eberle sich verzockt hat. Er wollte mit Gewalt nach ganz oben auf Augenhöhe mit Bayern und Dortmund. Aber mit der Verpflichtung von Rose fing das Kartenhaus an, einzustürzen. Jonas Horvath bringt das ganze Dilemma auf den Punkt.
    Ich war selber mal ein großer Fan von Max und nehme ihm auch ab, dass er schwer damit klar kamm, als er merkte, wie die Probleme ihm über den Kopf wuchsen. Aber was er jetzt mit RB abzieht, ist nicht das, was man von ihm erwartet hätte und nicht das, von dem er immer vorgab, wofür er stehen würde.

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