Das ist keine Werbung für den Videobeweis

Felix Brych entscheidet in der letzten Minute der Nachspielzeit auf Strafstoß für den VfB Stuttgart, der zum 2:2-Endstand verwandelt wurde. In dieser Saison hat Gladbach viele Punkte in der entscheidenden letzten Phase eines Spiels hergegeben. Dieses Mal ist jedoch eine nie dagewesene Fehlerkette der Schiedsrichter ursächlich dafür, dass der Borussia nun zwei Punkte fehlen. So macht der Videobeweis keinen Sinn, wenn offenbar willkürlich eingegriffen wird.

In der jüngeren Vergangenheit wurde die Borussia öfters mit kuriosen Entscheidungen der Schiedsrichter konfrontiert. Ob die Kritik in allen Fällen berechtigt war, das sei einmal dahingestellt. In der Amtszeit von Marco Rose lässt sich jedoch definitiv feststellen: Es hat innerhalb von eineinhalb Jahren zwei Fehlentscheidungen mit Videobeweis gegeben. In Wolfsburg wurde eine Abseitsstellung übersehen, in Stuttgart unberechtigterweise eingegriffen. Außerdem wirkt der Platzverweis von Alassane Plea in Leipzig immer noch nach. Danach hat es keinen ähnlich gearteten Platzverweis mehr gegeben.

Doppelfehler

Ramy Bensebaini verhält sich nicht clever, er muss gar nicht klammern. Dennoch gibt es solche Szenen, wie Jonas Hofmann im Interview angemerkt hatte, etliche Male in einem Spiel. Brych hatte das Klammern von Bensebaini erkannt, und signalisierte weiterspielen zu lassen. Bei dieser Kann-Entscheidung, wie es die Schiedsrichterexperten von Collinas Erben nannten, hätte der Videobeweis nicht eingreifen dürfen. Brych hatte die Aktion wahrgenommen, nichts Entscheidendes übersehen. Eine klare Fehlentscheidung lag ebenfalls nicht vor.

In dieser falschen Entscheidung wurde außerdem entscheidendes Videomaterial nicht gesichtet. Allen beteiligten Schiedsrichtern war offenbar der Fußkontakt durch den Stuttgarter Verteidiger Waldemar Anton entgangen. So bleibt unklar wieso es überhaupt zum Eingriff des Videokellers kommen konnte, denn Brych wurden Bilder gezeigt, die er bereits bewertet hatte. Es wurde nichts Entscheidendes übersehen. Aus einem Kann-Elfmeter, ohne Hinzunahme des Fußkontakts, und einer richtigen Entscheidung von Felix Brych wurde eine falsche Entscheidung durch den Videobeweis. Dabei hatte es genügend Zeit gegeben sich alle Szenen anzuschauen und sich wohlüberlegt festzulegen.

Nur Stuttgart versteht es nicht

Trotz dieser Fehlerkette gibt es vereinzelte Stimmen aus Stuttgart, die diesen Strafstoß als absolut berechtigt ansehen. Sven Mislintat hätte Randale gemacht wenn es diesen Elfmeter nicht gegeben hätte, obwohl die Faktenlage eindeutig ist. Sasa Kalajdzic äußerte sich nach Abpfiff im Sky-Interview erst nachdem er die Bilder gesehen hatte, und umging eine klare Antwort. Christoph Kramer und Jonas Hofmann äußerten sich deutlicher, der eine emotional, der andere diplomatischer dazu. Solche Szenen gibt es oft in einem Spiel, speziell Breel Embolo wird andauernd gehalten.

Klar ist: in dieser Form macht der Videobeweis keinen Sinn. Fehler sind menschlich, da hilft auch die beste Technik nichts. Dennoch, eine solche Aneinanderreihung von willkürlich anmutenden Entschlüssen darf es einfach nicht geben. Noch mehr Schiedsrichter abzustellen um ein Korrektiv zu installieren werden das eigentliche Problem auch nicht beheben. Der VAR scheint nach Jahren immer noch nicht ausgereift zu sein, und sollte daher aufs Nötigste reduziert werden.

Zum Schluss: Was Max Eberl wohl in diesem Moment vor dem Fernseher veranstaltet hat?

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