Die Rechercheergebnisse des Correctiv haben viele Menschen in Deutschland aufgerüttelt. Borussia täte gut daran sich klarer zu positionieren, auch im Sinne der eigenen Spieler und Vergangenheit.
Borussia Mönchengladbach hat sich Werten verschrieben, die im eigenen Stadion prominent präsentiert werden: Gegen Rassismus – Für Toleranz – Für Respekt. Der Verein setzt sich ohne Frage für eine vielfältige Gesellschaft ein, indem sie beispielsweise verschiedene Einrichtungen und Projekte in der Stadt unterstützen. Aus der Historie heraus ist ein besonderes Engagement in der Aufklärung von Antisemitismus gewachsen, u.a. über den Bildungspark MG.
In Borussias Verantwortung
Im Zusammenhang mit den gerade stattfindenden Demonstrationen in ganz Deutschland, die sich für Demokratie einsetzen und gegen Rechtsextremismus aussprechen, ist es bisher relativ ruhig geblieben. Ein kurzes und vage gehaltenes Statement in den sozialen Medien reicht nicht aus, um sich dem entgegenzustellen, was zuletzt durch die Recherchen des Correctiv bekannt wurde. Kurz zusammengefasst: Politikerinnen und Politiker der AfD und CDU haben einem Treffen in Potsdam beigewohnt, bei dem mit Rechtsextremisten über die Deportation von zahlreichen Menschen diskutiert wurde. Nach ihren Vorstellungen sollen solche aus Deutschland entfernt werden, die nicht „reinrassig“ sind.
Das würde nicht nur den Autor dieses Beitrags betreffen, sondern auch zahlreiche Spieler im Profikader und Jugendbereich, die über einen Migrationshintergrund verfügen, oder zumindest dessen Vorfahren. Es wäre in der Verantwortung von Borussia sich vor ihre Spieler zu stellen, in aller Deutlichkeit zu zeigen, dass solche Gedanken in Deutschland nicht toleriert werden. Dieses Land hat sich viele Rechte schwer erkämpft, diese zu schützen und einen entsprechenden Wert beizumessen, das ist das Mindeste, das von einem Bundesligaverein erwartet werden kann, der heute noch mit Stolz auf die eigene erfolgreiche Vergangenheit zurückblickt.
Haltung zeigen
Denn darum geht es vielen Menschen, die dieser Tage auf die Straße gehen: sie wertschätzen die auf dem Grundgesetz basierende Demokratie, in der sie aufgewachsen sind und leben. Bei Borussia würde sich niemand die großartigen Siebziger wegnehmen lassen, und so sollte das auch mit der Demokratie sein.
Mönchengladbach stellt sich quer und Josephine Gauselmann (Erste Bürgermeisterin, SPD) haben deswegen für den 25. Januar 2024 eine Demonstration gegen Rechts angemeldet. Beginn der Veranstaltung ist um 18 Uhr auf dem Sonnenhausplatz (gleich gegenüber dem Minto).