Mandela Egbo könnte die einmalige Chance bekommen

Nach dem Kader-Debüt könnte das Startelf-Debüt folgen. Mandela Egbo wäre bei einem Ausfall von Nico Elvedi die erste Alternative für die linke Abwehrseite. Der mutige Schritt ins Ausland, und viel Geduld in den vergangenen Jahren könnten belohnt werden.

Mandela Egbo wechselte im Sommer 2015 überraschend von Crystal Palace zur Borussia. Ein ungewöhnlicher Schritt für einen Engländer, die selten den Schritt ins Ausland wagen. Inzwischen spielen gar drei Engländer in der Bundesliga: Ademola Lookman, Jadon Sancho und Reece Oxford. Die Jugendarbeit auf der Insel wird längst nicht mehr unterschätzt. Darauf deuten auch die drei gewonnenen Titel der Three Lions im Jahr 2017 hin: U17-Weltmeister, U19-Europameister, U20-Weltmeister. Max Eberl hatte damals einen guten Riecher als der den talentierten Außenverteidiger an den Niederrhein holte. Damals nahm die Renaissance des englischen Fußballs gerade erst Anlauf.

Die lange Geduld wird belohnt

Der Start in Deutschland war für Mandela Egbo alles andere als glücklich, ein Muskelfaserriss hinderte ihn daran für die 2. Mannschaft in der Regionalliga zu debütieren. Im November, nach wenigen Monaten der Wartezeit, war es dann so weit. Am 16. Spieltag stand er beim Auswärtsspiel, beim SV Rödinghausen, erstmals für die Borussia auf dem Feld. Seitdem ist er zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden, und wird von Trainer Arie van Lent geschätzt. Der Sprung in den Profi-Kader sollte in den folgenden beiden Jahren nicht gelingen. In den anberaumten Testspielen dieser Saison konnte er Dieter Hecking offenbar beeindrucken. Mandela Egbo traf gegen den MSV Duisburg zum 1:0, Minuten zuvor setzte er einen Schuss an den Pfosten. Auch die Flanke zum späten 2:1-Siegtreffer durch Julio Villalba kam von ihm. In Düsseldorf, beim Test nach dem Rheinderby, kam er für den verletzten Justin Hoffmanns in Spiel, und durfte sich als Linksverteidiger versuchen.

Nach eigenen Aussagen wechselte der Engländer mit nigerianischen Pass zur Borussia, da die Durchlässigkeit in Deutschland besonders hoch sei. Am Ende waren es 2,5 Jahre des Wartens bis er erstmals in den Bundesliga-Kader berufen wurde. Der Mut des 20-jährigen wurde belohnt, der die Herausforderung ins Ausland zu gehen auf sich nahm. Das Header-Bild auf seinem Twitter-Profil zeigt ihn auf der Ersatzbank sitzend. Mandela Egbo wird es mit Stolz erfüllt haben, er kam seinen Ziel ziemlich nah. Er wollte immer die Chance nutzen, wenn sie sich ergibt. Nach seinem Kader-Debüt könnte nun das Startelf-Debüt in Hannover folgen. Nico Elvedi konnte in dieser Woche bislang nur Laufeinheiten absolvieren, alle anderen Außenverteidiger sind nach wie vor nicht einsatzfähig. Das Fenster ist nur kurzfristig geöffnet, aber so wahrscheinlich war ein Profi-Einsatz für Mandela Egbo wohl noch nie.

Qualität in der Offensive

Er ist kein rustikaler Verteidiger, sondern mehr der spielende, mutige Außenverteidiger, der einen ungeheuren Drang in Richtung gegnerischen Strafraum hat. Dafür fehlt ihm die Qualität beim Verteidigen, auch wenn er taktisch gut geschult ist. Das Kopfballspiel gehört definitiv nicht zu seinen größten Stärken, auch seine Statur ist ihm manchmal ein Hindernis. Dafür beteiligt er sich stark am Kombinationsspiel, setzt seinen Antritt gezielt ein, und ist dazu in der Lage gefährliche und präzise Hereingaben in den Strafraum zu schlagen. Neben dem Platz ist er quasi der „Integrationsbeauftragte“ von Reece Oxford. Ein charakterlich einwandfreier Mensch, der sich lange in Geduld üben musste. Die Bundesliga ruft, lauter als je zuvor. Auch Max Eberl könnte nochmal ins Grübeln kommen, was die Verpflichtung eines Linksverteidigers im Sommer anbelangt. Sofern Mandela Egbo seine Chance bekommt, und sie auch nutzt.

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