Max Eberl kann man als Realist bezeichnen, der ehrgeizige Ziele verfolgt, die mit Bescheidenheit und Ruhe erreicht werden sollen. Mit seinem Karriereende wechselt der Rechtsverteidiger in die Position des Nachwuchskoordinators. Die Philosophie der Fohlenelf wird durch seine akribische Arbeit im Verein wiederbelebt. Borussia Mönchengladbach setzt wieder auf seine eigene Jugend. Als aktiver Spieler hat er den Abstiegskampf hautnah miterleben dürfen, als Sportdirektor hat er die Königsklasse erreicht. Unabhängig von der aktuellen sportlichen Situation und den Gerüchten, man muss Max Eberl dankbar sein.
Eberl wirkt seit über einem Jahrzehnt im Verein mit. In knapp drei Jahre sorgt er im Nachwuchsbereich für eine solide Grundlage, die dem Verein nachhaltigen Erfolg einbringt. Im aktuellen Kader findet man heute noch Spieler, die die Jugendmannschaften im Verein durchlaufen haben: Jantschke, Korb, Dahoud und Herrmann. Die Früchte der Jugendarbeit werden aktuell schon geerntet. Neben der Förderung von Talenten braucht man natürlich auch erfahrene Spieler, die als Vorbild dienen sollen. Aufgrund der finanziellen Situation im Verein muss möglichst optimal geplant und entschieden werden. Am Ende ist es die Mischung aus intelligenten Transfers und die Weitsicht bei der Entwicklung von Talenten, die einen voranbringt.
Talentsuche in ganz Europa
Schon als Nachwuchskoordinator hat Eberl sein Gespür für Talente bewiesen. Marin aus Frankfurt zu holen hatte viel Überzeugungsarbeit bei den Verantwortlichen gebraucht, weil der Transfer mit einer hohen Ausgabe verbunden war. Mit dem Durchbruch von Marin und dem Aufstieg zum Nationalspieler hatte sich Eberl das Vertrauen im Verein erarbeitet. Später hat er auch bei Reus auf sein Bauchgefühl gehört und nach dessen Entwicklung im Verein und in ganz Deutschland große Anerkennung erhalten. Es folgen weitere Coups, die der Borussia den Ruf einbringt Talenten eine faire Chance zu geben. Inzwischen beobachtet man in ganz Europa begabte Spieler, um sie frühzeitig zur Borussia zu holen. Das Konzept der Fohlenelf überzeugt. Aktuelle Beispiele wären Elvedi, Sow, Bénes und Doucouré.
Langfristige Transferpolitik
Es wird nicht kurzfristig gedacht. Bei der Borussia setzt man auf eine ruhige und kontinuierliche Arbeit. Der Blick auf das große Ganze – dort setzt die Transferpolitik an. Eberl trifft Entscheidungen im Sinne der Philosophie des Vereins. Der Kader muss aus einer Mischung aus Führungsspieler und Talenten aus Deutschland und Europa bestehen. Zudem muss er die Nachwuchskräfte aus den Jugendmannschaften in die Planungen einbeziehen. Deshalb nimmt Eberl auch regelmäßig an Sitzungen der Jugendabteilung teil. Der Kader wird schließlich gemeinsam mit Korell und dem Trainer geplant, der seine Vorstellungen einbringt. Es wird ermittelt welche Positionen über kurz oder lang vakant sind. Ab einem gewissen Zeitpunkt werden dann die Entscheidungen getroffen.
Sorgfältiges Scouting
Verhandlungen mit Spielern sind wohl sein Kerngeschäft. Eberl ist deswegen häufiger auf Reisen, nicht nur um Gespräche zu führen. Nach eigenen Angaben schaut er sich verschiedene Spiele im Ausland an. Das trifft wahrscheinlich dann ein, wenn man einen interessanten Spieler entdeckt hat. Der Sportdirektor wird in dieser Tätigkeit vom Scouting unterstützt. Verschiedene Scouts schauen sich unabhängig voneinander ein und den selben Spieler in mehreren Partien an. Genauso wird sein Verhalten neben dem Platz und in den sozialen Netzwerken untersucht. Der Charakter und der Einstellung zum Sport müssen stimmen. Am Ende werden die einzelnen Meinungen zu einer Gesamtbewertung zusammengefasst. Das soll ein möglichst detailreiches Bild des Spielers ermöglichen.
Wachstum hat seine Grenzen
Borussia Mönchengladbach ist in den letzten fünf Jahren enorm gewachsen. Man hat die Grenzen bei der Kapazität des Stadions, der Vermarktung und beim Fernsehgeld erreicht. Dennoch ist man von Schalke, Leverkusen, Bayern und Dortmund noch meilenweit entfernt. Das oberste Ziel ist es sich in der ersten Tabellenhälfte zu etablieren. Es wären extraordinäre Einnahmen notwendig, um den Abstand zur Konkurrenz aufzuholen. Einen Investor kann man bei der Borussia ausschließen, wodurch der Abstand in nur kleinen Schritten verkürzt werden kann. Eberl träumt von einem Titel mit der Borussia. Vielleicht kann man sich den irgendwann noch erfüllen. Jeder Fan würde sich dem anschließen.
Korell unterstützt Eberl
Im Hintergrund wirkt Korell bei der Kaderplanung mit. Seiner Arbeit im Scouting ist es zu verdanken, dass Eberl sich mit interessanten Spieler an einen Tisch setzen kann. Neben dem Beobachten von Spielern übernimmt er vielfältige Aufgaben im Verein. Er unterstützt den Trainer bei Spielanalysen und plant die Trainingslager. Außerdem verfolgt er den Prozess von der Sichtung, dem ersten Treffen, bis zur Verpflichtung des Spielers. Im Verein hält er den Kontakt zum Spieler aufrecht und hilft bei den alltäglichen Dingen. Korell unterstützt sie bei der Wohnungssuche, bei der Anmeldung in verschiedenen Ämtern oder sucht Gespräche wenn es sportlich nicht läuft.
Erfolg weckt Interesse
Ähnlich wie für Eberl gab es auch schon für Korell Anfragen von anderen Vereinen. Beide haben bis zuletzt entschieden gesagt, dass sie sich bei der Borussia wohlfühlen. Natürlich weckt der Erfolg Begehrlichkeiten, dennoch sollte man bei den Gerüchten nicht in Panik verfallen. Es ist gerade wirklich viel was auf einen zukommt. Die Medien scheinen genau in die wunde Stelle der Fans reinzustechen, um das Chaos perfekt zu machen. Jetzt Eberl zu verteufeln ist genau der falsche Ansatz. Die aktuelle sportliche Situation hat die höchste Priorität. Wenn das überstanden ist, kann man sich mit mehr beschäftigen. Trotzdem wird man hoffen, dass Eberl dem Verein noch länger erhalten bleibt.