Die Borussia steht wieder für „etwas“

Im Sommer wurde analysiert, ein Mittelstürmer geholt, ein neues System einstudiert, und das Funktionsteam umgekrempelt, und noch mehr. Die Eindrücke aus den ersten Spieltagen lassen schon jetzt die Feststellung zu: es hat sich was getan. Der Reset-Knopf wurde offenbar gefunden. Einige Borussen auf dem Platz wirken deutlich verändert, andere sind einfach nur neu dabei. Da entwickelt sich gerade etwas in Mönchengladbach.

Weltklasse

Seit seiner Rückkehr aus dem verdienten WM-Urlaub arbeitet Yann Sommer mit Steffen Krebs, dem frisch verpflichteten Torhüter-Trainer aus Hoffenheim. Diese personelle Maßnahme scheint jedenfalls keinen schlechten Einfluss auf die Leistung des Schweizers zu haben. Die vielen Paraden der Marke „Weltklasse“ zeigen viel mehr, dass er die letzten wenigen Prozentpunkte aus sich herausholen kann. In dieser Verfassung hat er an den ersten Spieltagen einen großen Anteil daran, dass die Borussia einen Saisonstart mit sieben Punkten auf dem Konto hinlegen konnte. Daten belegen: Sommer weist, gemeinsam mit Gulásci von RB Leipzig, die meisten Paraden in der noch jungen Saison auf.

Brace yourself – Ginter is Coming

Bei der WM in Russland war Matthias Ginter der einzige Feldspieler gewesen, der für Deutschland zu keiner einzigen Einsatzminute kam. Bei Borussia ist er dagegen die Konstante in der Abwehr, er führt seine Nebenleute und ist mit ein wichtiger Faktor im Spielaufbau. In der Innenverteidigung hat er nun die Nase vorne, was mit Jannik Vestergaard an seiner Seite nie so wirklich ersichtlich gewesen ist. Der deutsche Nationalspieler profitiert nicht nur von diesem Umstand, sondern möglicherweise auch vom Umbruch „Light“ beim DFB. Mit starken Leistungen nach der WM im Dress der Nationalmannschaft wusste er genauso zu überzeugen, wie bei der Borussia. Bei mindestens 30 geführten Zweikämpfen unter allen Bundesliga-Spielern belegt er den zweiten Rang, und mit 25 gewonnen Kopfballduellen erreicht er den Bestwert unter den Abwehrspielern der Liga.

System-Gewinner

Jonas Hofmann ist ein Phänomen, jemand der immer für viele Fragezeichen über den Köpfen der Fans gesorgt hat. Im neuen System, dem 4-3-3, fügt er sich jedoch perfekt ein. Er kann seine läuferische Stärke einbringen, und immer wieder in die Zweikämpfe gehen. 39,2 gelaufene Kilometer in drei Spielen sprechen für sich. Die vielen Diskussionen um seine Person klingen dennoch nicht ab, weil es ihm in gefühlt 90 Prozent der Fälle gelingt die falsche Entscheidung zu treffen. Das ist vor allem bitter für ihn, weil er sein Engagement auf dem Platz nicht vergolden kann. Es fällt beinahe schwer das als Pech zu bezeichnen, wenn es über Jahre der Normalzustand ist. Feststeht aber, besser war Hofmann noch nie, und daran hat auch der Trainer seinen Anteil.

Manche nennen ihn auch Martin Dahlin

Die anhaltenden Wadenprobleme bei Raffael bescherten Alassane Plea den ersten Startelf-Einsatz in der Bundesliga. Diese Situation wusste er für sich zu nutzen: sehenswerte Dribblings, das Auge für den Mitspieler, das Abschirmen von Bällen, und dann fiel das geringe Angebot an Torschüssen gar nicht mehr auf. Der Franzose hat unfassbar viel für das Team gearbeitet, und dann noch den entscheidenden Treffer zum 2:1 durch Patrick Herrmann vorgelegt. Es hätte auch schon vorher klingeln können, als Jonas Hofmann den Ball an den Pfosten setzte. Auch da hatte Plea seine Füße im Spiel. Nichtsdestotrotz: in bereits zwei Partien hat er entscheidend eingegriffen, so darf es weitergehen.

Dieter Hecking zeigt es den Kritikern

Der gelungene Saisonstart ist auch ein Werk des Trainers. Das neue System ist deutlich zu erkennen. Das Mittelfeld ist zum Herzstück geworden, die Offensive besitzt wieder an Durchschlagskraft. Die Borussia zeigt derzeit viel was in der vergangenen Spielzeit gefehlt hat. Aus der Analyse im Sommer wurden offenbar die richtigen Maßnahmen abgeleitet worden. Die Spieler wirken gesund und fit, in allen Mannschaftsteilen kristallisieren sich Leistungsträger heraus, und nur so nebenbei: der Kader wurde sehr gut zusammengestellt. Das heißt nicht, dass alles perfekt ist im Borussia Park, aber die Weichen für eine erfolgreiche Saison sind definitiv gestellt worden. Die Fohlenelf ist wiederzuerkennen.

 

1 Kommentar Die Borussia steht wieder für „etwas“

  1. Michael D.

    Gut geschrieben!
    Ich war gegen die „Pillen“ im Park.Die 2te Halbzeit war wirklich stark.Es wird wieder Fussball „gespielt“. Dass verändern u.aufrüsten der Medizinischen Abteilung scheint auch zu greifen.Sie wirken top fit. Es scheint der richtige Weg eingeschlagen zu sein….schaun wir mal.
    BG
    aus SH
    Michael

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