Die schleichende Krise hinterlässt Fragezeichen

Innerhalb kürzester Zeit hat sich die Borussia in eine waschechte Krise manövriert, ohne dass wirkliche Gründe dafür greifbar sind. Feststeht: Europa steht auf dem Spiel, und dies sollte Grund genug sein sich noch einmal zusammenzureißen. Ansonsten drohen unausweichliche Konsequenzen.

Die Borussia sucht nicht erst seit gestern nach der eigenen Topform. Die Balance ist irgendwann während der ersten Heimniederlage der Saison verloren gegangen. Seitdem wirkt die Mannschaft zunehmend verunsichert. Auf einmal haperte es im Abschluss, Ideenlosigkeit in der Offensive wurde immer präsenter, Fehlpässe und individuelle Abwehrfehler häuften sich. In Düsseldorf fielen alle Probleme der vergangenen Wochen innerhalb einer Viertelstunde zusammen, sodass der 0:3-Rückstand absolut leistungsgerecht war. Als hätte niemand im Verein diesen Abwärtsstrudel wahrgenommen. Zuletzt sprach sich der Trainer immer wieder für das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und das Spielsystem aus. Frei nach dem Motto: in der Ruhe liegt der Erfolg.

Einstellung der Spieler wird hinterfragt

Es ist echt erstaunlich in welche Richtung sich die Fohlenelf entwickelt hat. Noch vor knapp zwei Monaten war die Borussia für einen geduldigen und stabilen Defensiv-Fußball mit Punkten belohnt worden. Im kleinen Derby ließen die elf Borussen auf dem Platz wirklich alles vermissen, um in der Bundesliga bestehen zu können. In einer beeindruckenden Art und Weise wurde die Fortuna zu den drei Treffern eingeladen. Nach einem Ballverlust fehlte der Zugriff auf Spiel, dazu kam die Passivität in den Zweikämpfen, sodass Yann Sommer bei den Abschlüssen nur noch chancenlos war. Als hätte die Mannschaft in der Vorbereitung auf das Spiel nie von den Stärken der Düsseldorfer gehört. Jetzt hinterfragt der Trainer die Einstellung seiner Spieler.

Der Trainer wirkt ratlos

Dieter Hecking konnte sich die ersten 15 Minuten bzw. die erste Hälfte überhaupt nicht erklären. Er wolle zunächst mit der Mannschaft sprechen, um zu verstehen woher diese Passivität rührte. Unabhängig davon kündigte er Konsequenzen für das kommende Heimspiel an, wenn dies nicht längst zu spät ist. Immerhin blieb der Trainer in den vergangenen Wochen äußerst gelassen, obwohl die Leistung auf dem Platz schon länger weit weg vom eigenen Anspruch war. Der Tiefpunkt wurde nun an diesem Wochenende erreicht – offensichtlich war dies die falsche Marschroute gewesen. Jetzt muss das Ruder herum gerissen werden, ansonsten droht die dritte Saison in Folge ohne Europa – und dieses Mal gäbe es keine greifbare Erklärung für diesen Einbruch.

Der Plan B muss her

Matthias Ginter sprach noch vor der Begegnung mit der Rheinischen Post über taktische Alternativen, einem „Plan B“. Gleichzeitig hinterfragte er sich und seine Mitspieler, die allesamt hätten ausgewechselt werden können. Dennoch, die ansonsten immer wiederkehrenden Floskeln werden einem das alles nicht mehr vernünftig erklären können. Die Spieler müssen eine Antwort auf dem Platz zeigen. Es müssen gar nicht radikale Änderungen sein: wie wäre es denn mit Lars Stindl im Mittelfeld und Alassane Plea in der Sturmspitze? Wie wäre es mal mit etwas Überraschendes, anstatt die ersten Minuten zu verschlafen? Der Kader gibt doch mehr her wie er gerade genutzt wird.

Allen sollte klar sein, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Die Borussia muss im kommenden Heimspiel alles abrufen, ansonsten droht sie dem eigenen Anspruch hinterher zulaufen, und wieder in eine Situation zu kommen, wo es wieder zu mehreren Endspielen um Europa kommt. Ein drittes Mal so eine Rückrunde, und das ohne Dreifachbelastung und Verletzungssorgen, zu spielen, könnte den Fans nur noch schwer erklärt werden. Dann wird es definitiv ein hartes Durchgreifen geben müssen, wen auch immer es dann treffen mag. Dieter Hecking wird besonders im Fokus stehen, der beweisen wollte, dass viel mehr in diesem Kader steckt als letzte Saison zu sehen war.

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