Ein Thema bei der Borussia: Vincenzo Grifo

Vincenzo Grifo ist schon länger im Gespräch. Doch was macht den Deutsch-Italiener so interessant für diverse Bundesligavereine? Sie sind noch selten anzutreffen: Straßenfußballer. Hinzukommt, dass der gebürtige Pforzheimer eine Teamplayer-Mentalität mitbringt, die Kritik seiner Trainer annimmt und stetig an sich arbeitet. Eine angebliche Ausstiegsklausel von rund 6,5 Millionen Euro macht ihn umso attraktiver für die Borussia.

Vincenzo Grifo startet erst spät durch. Als Jugendlicher erkennt er, dass Talent und Feingefühl in den Füßen nicht ausreichen – er brachte sich körperlich in Form. Mit 17 Jahren war die U19-Verbandsliga sein Alltag, in der Saison 2010/11 schoss er den 1. CfR Pforzheim mit 53 Toren zur Meisterschaft. Im badischen Pokal schoss er den Karlsruher SC im Halbfinale im Alleingang ab, im Finale traf er beim 4:7 dreifach gegen die übermächtige TSG Hoffenheim. Mit einem Schlag stand der feine Techniker in den Notizbüchern der größeren Konkurrenz. Nach einem Jahr in Karlsruhe wechselte er schließlich zur TSG Hoffenheim.

Durchbruch in der 2. Bundesliga

Der Durchbruch ließ jedoch noch auf sich warten. Er wurde für ein Jahr in die 2. Bundesliga verliehen, hatte bei Dynamo Dresden jedoch Anlaufprobleme. Im darauffolgenden Summer versuchte er es per Leihe erneut in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Bei seiner zweiten Station, dem FSV Frankfurt, wusste er mit sieben Toren und neun Torvorlagen zu überzeugen. Der SC Freiburg wurde auf ihn aufmerksam, die in ihren Kader für die 2. Bundesliga planten. Nach dem Abstieg sollte eine schlagfertige, junge Truppe gebildet werden. Unter SCF-Trainer Christian Streich bekam seine Entwicklung einen erheblichen Schub, er startete durch und wurde zu seiner spiel-prägenden Figur im Mittelfeld der Breisgauer. 14 Tore und 15 Torvorlagen sprechen eine eigene Sprache.

In der aktuellen Bundesliga-Saison zählt er zu den stärksten Vorbereitern, mit Thomas Müller und Emil Forsberg gelangen ihm ebenfalls elf direkte Torvorbereitungen. Es erstaunt daher nicht, dass er an 50 Prozent aller Freiburger direkt beteiligt ist. Nahezu alle Spielzüge laufen über ihn, er tritt die Freistöße und bleibt damit auch eine Spielklasse höher die Hauptfigur beim SC Freiburg. Leider konnte er seine Stärke bei ruhenden Bällen nicht halten, in der 2. Bundesliga traf er noch insgesamt sechsmal per Freistoß. In dieser Saison blieb ihm ein derartiger Erfolg bislang verwährt. Christian Streich sieht nicht nur in diesem Bereich noch Potenzial nach oben, vor allem die taktische Ausbildung muss weiter voranschreiten, auch bei der Defensivarbeit kann er sich noch steigern.

Neben dem Platz ist Vincenzo Grifo ein geselliger Typ, der gerne etwas mit seinen Mannschaftskollegen unternimmt. Der Pforzheimer kümmerte sich um Sommer-Neuzugang Caglar Söyüncü, der zum damaligen Zeitpunkt noch Sprachprobleme hatte. Wie es sich für einen Profi mit italienischen Wurzeln gehört, lud er den Türken zu einer Pizza ein. Beide verständigten sich mit Hand und Fuß, es soll ein Abend mit einer entspannter und lockeren Atmosphäre gewesen sein. Ein Vorbild, der nicht nur spielerisch, sondern auch charakterlich eine Bereicherung für die Mannschaft darstellt. Grifo ist ein Teamplayer, der mit seiner frischen und aufmerksamen Persönlichkeit auf das Wort des Trainers hört und sich Kritik zu Herzen nimmt.

In Raffaels Fußstapfen

Der Deutsch-Italiener hat das Potenzial in die Fußstapfen eines Raffael zu treten. Der 31-jährige Brasilianer wird nicht jünger, der sich in dieser Saison verletzungsanfällig zeigt. Es wäre an der Zeit bei Borussia Mönchengladbach vorzusorgen, um nicht in Gefahr zu laufen eine Säule umkompensierbar zu verlieren. Es wäre an der Zeit frischen Wind reinzubringen: mit Vincenzo Grifo würde die feine Technik, die Passsicherheit und die Gefahr bei Freistößen erhalten bleiben, die mit einen Abgang Raffaels definitiv fehlen würde. Der Freiburger verfügt über eine feine Ballbehandlung und findet Lösungen auf engstem Raum. Ein klassischer Straßenfußballer, der zusätzlich wert auf Flanken und Fernschüsse legt.

Bei einer existierenden Ausstiegsklausel muss sich die Borussia mit dieser Personalie beschäftigen. Das Profil des Spielers passt zur Borussia, der am Niederrhein den nächsten Schritt machen könnte. Ein Max Kruse hat es ihm vorgemacht, der sich immerhin in die Champions League und Nationalmannschaft gekämpft hatte. Max Eberl kann ihm eine ähnliche Perspektive bieten, um bei italienische Clubs in den Fokus zu geraten, auch eine Nominierung zur Squadra Azzurra könnte möglich werden. Damit könnte sich Grifo einen Traum erfüllen und nebenbei der Borussia einen großen Gefallen tun.

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