Einen Schritt zu weit gegangen

Mit Rauchbomben und einem fragwürdigen Banner haben es einige wenige in Berlin schlicht übertrieben. Der eigens auferlegte Fan-Kodex wurde nicht eingehalten, denn dort heißt es: „Hierzu gehört auch die Gestaltungsfreiheit bei der optischen Unterstützung. Dabei ist uns stets bewusst, dass wir mit den Aussagen und Motiven Verantwortung für die gesamte Nordkurve übernehmen.“ Dieses Bewusstsein für Verantwortung ist zumindest zu hinterfragen.

Die Niederlage in der alten Försterei könnte ausreichend thematisiert werden, jedoch hat ein Teil der Fanszene es geschafft mit einer Choreographie die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie war schön anzuschauen, es gibt auch derzeit viel zu feiern, die Borussia ist Tabellenführer. Stattdessen wird über den gesamten Auswärtsblock ein Banner mit der Aufschrift „ACAB“ (All Cops are Bastards) gehisst. Es wurde Schwarz-Weiß gehalten, sodass es keine andere Interpretation geben kann. Ein Statement gegen die Arbeit der Polizei, wahrscheinlich auch aufgrund der Geschehnisse in Rom. Dieses Statement wird jedoch falsch adressiert und ist irgendwie widersprüchlich. Wenn alle Polizisten in einen Topf geworfen werden, wie können dann gleichzeitig Kollektivstrafen für Fans von denselben scharf kritisiert werden?

Keiner Verantwortung bewusst

Der Einsatz von Rauchbomben ist dann das i-Tüpfelchen wie absurd das Verhalten einiger im Block war. Etlichen Fans wurde die Sicht auf das Spielfeld verwehrt, während sie nicht einmal wussten auf was sie sich bei dieser Choreographie eingelassen hatten. Viele haben dies erst über das Internet erfahren können, die die Botschaft am Fernseher sehen konnten. Zur Klarstellung: es war kein kleines Plakat, wie damals im Heimspiel gegen RB, welches für Unruhen unter den Fans gesorgt hatte. Es kann nicht die Meinung einzelner gewesen, sondern muss zumindest von einer Gruppe mitgetragen worden sein. Auf der Website des Fanprojekts heißt es: „Die Werte der Fankultur von Borussia Mönchengladbach bieten keinen Platz für Hass, Gewalt und Rassismus.“ Daher stellt sich schon die Frage: Ist eine solche Botschaft mit den Werten der Fanszene vereinbar?

Eigene Werte missachtet

Es ist häufig von Einigkeit, Gemeinsamkeit und Brüderlichkeit vom Kern der Fanszene zu lesen. Immer wieder wird für den gegenseitigen Respekt geworben. In der Nordkurve stehen Fans mit verschiedenen Ansichten, und erst recht im Auswärtsblock. Im Block und im Netz haben einzelne darauf hingewiesen, dass sie aufgrund der schwenkenden Fahnen kaum etwas sehen konnten. Das ist fehlende Rücksichtnahme, und hat wahrscheinlich der Mehrheit im Block das Spiel verdorben. Ein Ausweichen in andere Blöcke, entgegen einiger Hinweise, war nicht möglich. Wer wirklich meint, dass dies hingenommen werden müsse, der solle sich bei den nächsten Übertragungsproblemen bei Sky zurückhalten. Das gehört dann eben auch zum Erlebnis Fußball dazu.

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