Veränderter Spielaufbau der Fohlenelf

Mit dem Wechsel von Granit Xhaka zum FC Arsenal hat sich die Ordnung im zentralen Mittelfeld verändert. Das ist nicht unerwartet, wenn der Schweizer schon als Person und Kapitän eine führende Rolle eingenommen hat. Mit seinen präzisen Diagonalpässe, der Blick für die Situation und seinen Anweisungen auf dem Platz hat er dem Spiel der Borussia seinen Stempel aufgedrückt. Das hat er mit Christoph Kramer und Mo Dahoud unter Beweis gestellt. Einer ist zurückgekehrt und der andere geblieben, während Xhaka seit dieser Saison in der Premier League spielt. Dennoch gelingt es wie erwartet nicht die Qualitäten von Xhaka aufzufangen. Jetzt muss sich der Spielaufbau neu erfinden.

Es gestaltet sich als eine schwere Aufgabe das zentrale Mittelfeld neu zuordnen. André Schubert muss noch die optimale Lösung finden. Momentan geht der Trend in die Richtung, dass der Spielaufbau aus der Dreierkette heraus betrieben wird. In den ersten vier Bundesligaspielen tauchen in der Pass-Statistik vor allem Jannik Vestergaard, Andreas Christensen und Nico Elvedi auf. Kurios: Als Christensen gegen Werder Bremen im defensiven Mittelfeld gespielt hat, lief der Aufbau vor allem über seinen Kollegen aus der dänischen Nationalmannschaft. Das lässt daraus schließen, dass die Abwehr das Passspiel des abgewanderten Xhakas übernimmt, während das Mittelfeld davor eine andere Rolle einnimmt.

Was macht das zentrale Mittelfeld?

Jetzt ist natürlich die Frage: Welche Funktion übernimmt nun das Mittelfeld? Dahoud ist momentan außen vor, weil er mit sich selbst zu kämpfen hat. Strobl, Kramer und Christensen wurden bislang im defensiven Mittelfeld eingesetzt, die alle ihre Stärken mehr oder weniger in der Defensive haben. Christensen gilt noch als exzellenter Passspieler, kann aber mit seiner Antizipation viele Situationen frühzeitig erkennen und das Spiel des Gegners zerstören. Strobl ist wirklich der Arbeiter, der auch mal mit der Grätsche dazwischen geht. Bei Kramer weiß man was er hat. Er ist der Läufer und stets im Kurzpassspiel aktiv. Momentan sind die offensiven Qualitäten also eher begrenzt, auch weil mit dem formschwachen Dahoud eine wichtige Personalie keinen Anschluss an die letzte Saison findet.

Spielaufbau über die Abwehr

Der Trend ist vor allem seit dem Spiel in Leipzig zu erkennen. Man spielt in einer Raute, einzig mit Kramer im defensiven Mittelfeld. Der Spielaufbau wurde jedoch über Vestergaard betrieben, der durch seine Mitspieler die notwendigen Freiräume bekam. Auch Abwehrspieler wie Christensen und Elvedi müssen mehr Verantwortung übernehmen – präzise Pässe gehören zu ihren Stärken. Fehlpässe werden nun viel härter bestraft. Das versucht das Mittelfeld nun zu unterbinden. Kramer oder Storbl haben nun die Aufgabe durch Läufe Lücken zu reißen, dass Angriffsversuche erst möglich werden. Andererseits muss sich das Mittelfeld so stellen, dass ein schneller Eingriff bei einem Ballverlust der Abwehr möglich ist. Dies ist zum Beispiel beim SC Freiburg nicht gelungen.

Der Weg zur Stabilität

Die Stabilität ist noch nicht gefunden, aber Schubert scheint kurz vor des Rätsels Lösung zu stehen. In der letzten Saison hatte man gegen den FC Ingolstadt, noch unter Trainer Ralph Hasenhüttl, immense Probleme. Auch der Fußball von RB Leipzig lehnt sich an dem an, was man von den letzten Partien der Schanzer kennt. In Ingolstadt wurden die Zweikämpfe damals nicht angenommen. Zudem fehlte es an Torgefahr. Am Mittwoch konnte man immerhin eine Halbzeit stärker aufspielen. Immerhin hatte RB Leipzig Borussia Dortmund im eigenen Stadion geschlagen. Auf die eine starke Hälfte lässt sich aufbauen. Die Defensive wird sich an die neue Spielweise gewöhnen müssen.

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