Ein Hauch von Bökelberg

Die Partien in der Regionalliga West werden mit wesentlich mehr Körpereinsatz bestritten. Der Spielstil lässt an alte Zeiten zurückerinnern als Borussia noch auf dem Bökelberg gespielt hat. Das Grenzlandstadion ist nicht nach modernen Standards erbaut worden, sodass man den Eindruck bekommt wirklich im alten Zuhause der Fohlenelf zu sein. Das laute Anfeuern der Gäste-Fans aus Oberhausen brachte Stimmung auf die Ränge. Ein Nachmittag gemischt aus Nostalgie und der Zukunft der Fohlenelf. Der etwas andere Spielbericht zur Begegnung zwischen der 2. Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und Rot-Weiß Oberhausen.

Ein grauer Sonntag, es regnet ein wenig. Man findet schnell seinen Platz auf der Tribüne. Im Grunde hat man die freie Auswahl. Relativ schnell überblickt man die einzelnen Sitzreihen und entdeckt Sven Demandt und Steffen Korrell. Gianluca Rizzo, Marvin Schulz sowie Ba-Muaka Simakala schauen den Kollegen beim Spiel zu. Beginnt man eine Diskussion mit seinem Sitznachbarn, dann steigt schnell eine weiterer mit ein. Ein Austausch über die gesamte Spielzeit findet statt. Wie es sich für einen Sonntag gehört, wird dies mit Ruhe getan. Man möchte schließlich nur das Geschehen auf dem Platz genießen, den Fußball.

Anfängliche Probleme

Nach der Elf vom Niederrhein und der Bekanntgabe der Aufstellung beginnt auch schon die Partie. Hektik und Unruhe beherrschten die ersten Minuten, weil es auf beiden Seiten zu etlichen Ballverlusten kam. László Bénes und Nico Brandenburger bildeten das defensive Mittelfeld, die zu Beginn mit ihren Fehlpässen einige Konter der Rot-Weißen verursachten. Ein missglückter Klärungsversuch von Bénes sorgte zudem für einen Pfostenschuss der Oberhausener. In der Phase hätte man sich nicht über einen Rückstand beklagen dürfen. Neben Djibril Sow war es auch Bénes, der noch kreative Ideen in das Spiel der jungen Fohlen einbrachte. Lediglich ein Fernschuss von Brandenburger sorgte für Gefahr in der Frühphase des Spiels.

Überraschende Führung

Bei der Borussia konzentrierte man sich auf Standards. Einen direkten Freistoß von Bénes konnte der Torhüter der Oberhausener über die Latte lenken. Nach einer Ecke kam Giuseppe Pisano im Fünfmeterraum zum Schuss, jedoch konnte der gegnerische Keeper überragend parieren. Danach entstand kaum noch Torgefahr durch die Borussia, sondern die Fehler in der eigenen Abwehr häuften sich. Erneut hatte man enormes Glück, dass unnötige Ballverluste nicht zu Gegentreffern genutzt wurden. Moritz Nicolas musste ein ums andere mal eingreifen. Auch ihm ist es zu verdanken, dass es bei der Null in der ersten Hälfte blieb. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde der Ball zu Mike Feigenspan durchgesteckt, der dann frei im Strafraum zur überraschenden Führung traf.

Blitzstart und Nachlässigkeit

Zunächst war es erneut Bénes, der den gegnerischen Torhüter mit einem Schussversuch aus der Distanz prüfte. Kurz darauf war es Djibril Sow, der die Vorlage von Feigenspan zum zweiten Treffer nutzt. Daraufhin fand das Spiel nur noch im Mittelfeld statt. Überraschend trifft Rot-Weiß Oberhausen nach einer Ecke zum Anschlusstreffer. Ein missglückter Befreiungsschlag landete beim Gegner, der den Ball dann ins Netz dreschen konnte. Daraufhin wurden die Gäste nochmal aktiv und spielten sich vor das Tor der Fohlenelf. Eine eigentlich ungefährliche Flanke überrumpelt Steffen Nkansah und Oliver Stang. Der Stürmer von Oberhausen kann frei ins Tor zum Ausgleich köpfen. Der ansonsten stark parierende Nicolas war wie beim ersten Gegentreffer machtlos. Die danach folgende Reaktion der Borussia brachte nichts mehr ein

Die Atmosphäre genießen

Der feuchte Boden der steinernen Tribünen, die mit Moos und Unkraut bewuchert sind, lassen an den alten Bökelberg erinnern. Der Geruch, der in der Luft liegt kommt einem sofort bekannt vor. Es war neben dem Platz wie ein Familientreffen. Spieler der Borussia gehen an einem vorbei und grüßen freundlich – Autogrammwünsche gibt es heute nicht. Werbebanden fehlen um das Stadion. Der Kommerz erscheint so weit entfernt. Lediglich ein Imbissstand versorgt die anwesenden Fans und erinnert im Ansatz an den Borussia Park. Bei all der Ruhe und der entspannten Stimmung verwundert es nicht, dass sich das anwesende Publikum größtenteils in der Altersklasse 50+ befindet. Für manch einen ist der Rummel um die Fohlenelf wohl nichts mehr.

Zusammengefasst

Das Spiel war auf einem höheren Niveau. Das Unentschieden war leistungsgerecht. Außerdem kommt man zu der Möglichkeit den talentierten László Bénes zu sehen. Er ragt mit seinem feinen linken Fuß heraus, der aber in der Defensive noch seine Probleme hat. Klärende Aktionen misslingen ihm manchmal, weil er nicht hätte eingreifen müssen. Dennoch merkt man, dass ein enormes Potenzial in ihm schlummert. Außerdem hat Djibril Sow gefallen, der mit präzisen Pässen das Spiel in der Offensive gelenkt hat. Enttäuscht haben Nico Brandenburger, Steffen Nkansah und Oliver Stang, die in der Defensive häufig enorme Probleme mit den Gegenspielern hatten.

Aufstellung: Nicolas – Lieder, Stang, Nkansah, Komenda – Bénes (75. Yeboah), Sow (65. Rütten), Brandenburger – Kraus, Feigenspan (86. Ndenge), Pisano

Tore: 1:0 Feigenspan (44.), 2:0 Sow (52.), 2:1 Steinmetz (68.), 2:2 Odenthal (76.)

Zuschauer: 533

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