Borussia unter Druck: Heimspiel gegen Bremen als Richtungsweiser

Nach dem missglückten Saisonstart steht Borussia Mönchengladbach vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen unter Druck. Die Verantwortlichen betonen zwar Fortschritte, doch in der Realität sind es neun sieglose Bundesligaspiele in Folge.

Nach dem missglückten Saisonstart steht Borussia unter Druck. Die Verantwortlichen bemühen sich, nach der unnötigen Niederlage in Stuttgart die positiven Aspekte hervorzuheben. „Wir haben hier eine sehr gute Seite gezeigt, es war ein gutes Auswärtsspiel – zu einem sehr guten haben die Effizienz und der Umgang mit den Chancen gefehlt. Beim Gegentor hat die Wachsamkeit gefehlt, und auf dem Niveau ist halt jedes Detail entscheidend“, sagte Gerardo Seoane nach dem Abpfiff. Die Mannschaft hatte sich ausreichend Torchancen erspielt und lange genug defensiv kompakt gestanden, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Auch nach dem 0:1-Rückstand gab es die Gelegenheit, das Ergebnis noch zu „korrigieren“. Im Vergleich zum Heimspielauftakt gegen den Hamburger SV und zum Pokalauftritt beim Oberligisten Atlas Delmenhorst hat sich eine Entwicklung gezeigt. Ein unachtsamer Moment nach einem ruhenden Ball hat dennoch ausgereicht, um dieses Auswärtsspiel zu verlieren.

Es gibt eine kurzfristige und eine saisonübergreifende Betrachtungsweise

Dieses Auswärtsspiel und die ersten Auftritte in der neuen Saison zeigen eine positive Entwicklung – auch angesichts der dünnen Personaldecke im Offensivbereich. Anders sieht es aus, wenn man saisonübergreifend analysiert: Dann gleicht die sportliche Situation der eines Abstiegskandidaten. Seit neun Bundesligaspielen sind die Gladbacher sieglos und haben nur drei mickrige Punkte geholt. Gleichzeitig bleibt Borussia in den letzten vier Auftritten ohne eigenen Treffer. Auch wenn die Verantwortlichen schnell versucht haben, die vergangene Saison abzuhaken, um dennoch zu betonen, welche Fortschritte die Mannschaft gemacht hat, haben viele Fans nicht vergessen, wie leichtfertig das Saisonziel verpasst wurde. In der Sommerpause wurde die angekündigte Analyse und das Festhalten am Trainer zähneknirschend hingenommen. Nach dem vielversprechenden Aufritt hoffen viele, dass es mit den Neuzugängen mit der Chancenverwertung besser werden wird. Shuto Machino stieg vor kurzem ins Mannschaftstraining ein, Gio Reyna fehlte gänzlich im Kader.

Diese Hoffnung hilft Borussia in der Länderspielpause sich intensiv auf das nächste Heimspiel vorzubereiten. Werder Bremen sieht sich mit finanziellen und sportlich-personellen Herausforderungen konfrontiert, die denen in Mönchengladbach ähneln, jedoch ein viel größeres Ausmaß angenommen haben. Denn die Aachener Zeitung berichtete im August, dass sich Gladbach einem Sparkurs verpflichtet fühlt, der dazu führt, dass Transfereinnahmen in einem reduzierten Maße für Verstärkungen eingesetzt werden. Kurz nach diesem Bericht wechselte Reyna an den Niederrhein, der aufgrund seiner langen Verletzungshistorie überhaupt zu haben war. Dadurch ist das finanzielle Risiko überschaubar. Was genau Roland Virkus dazu bewogen hat, zu sagen, dass Borussia „stolz“ sein müsse, diesen Spieler verpflichtet zu haben, bleibt unklar. Denn intern soll nicht jeder von dieser Verpflichtung vollends überzeugt gewesen sein. Warum auch hier nicht offen damit umgegangen wird, sondern nur eine Seite stark beleuchtet wird, anstatt den Fans zu vermitteln, dass eine herausfordernde Saison bevorstehen könnte, ist von außen betrachtet kaum nachzuvollziehen.

Borussia könnte in der Realität ankommen

Der Druck ist groß das Heimspiel gegen Werder Bremen zu gewinnen, auch wenn sich die Verantwortlichen bemühen zu differenzieren und Weiterentwicklung der Mannschaft zu betonen, um zu zeigen, dass ein Prozess stattfindet. Zur Realität gehört jedoch auch, dass Borussia seit Monaten wie ein Abstiegskandidat punktet, obwohl die obere Tabellenhälfte als mittel- bis langfristiges Ziel betrachtet wird. Ein erster Schritt wäre, den Fans zu vermitteln, dass die schwierige Lage erkannt wurde, statt die eigene Jugendarbeit herauszustellen, die intern auch kritischer betrachtet wird, Neuzugänge als Topverpflichtungen darzustellen und einen Sparkurs unter Verschluss zu halten. Denn ansonsten könnten die Verantwortlichen in Erklärungsnot geraten, wenn die Ergebnisse weiterhin ausbleiben. Ein weiteres siegloses Spiel und es könnte im Borussia-Park richtig ungemütlich werden. Denn dann würde der Verein in der Realität ankommen, in der er sich aktuell selbst gar nicht zu sehen scheint.

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