Kein klassischer Mittelstürmer: Alassane Pléa wird Borusse

Es hatte sich bereits vor einigen Tagen abgezeichnet, und jetzt ist es offiziell. Der 25-jährige französische Stürmer kommt von OGC Nizza und erhält einen Vertrag bis 2023. Die Borussia hat durch diese Verpflichtung nicht den klassischen Stürmer dazugewonnen, sondern viel mehr einen Allrounder für die Offensive. Daher ist es fraglich, ob er die direkte Alternativ zu Niclas Füllkrug ist. Die weiteren Aktivitäten auf dem Transfermarkt werden Aufschluss darüber geben.

Start bei Olympique

Bei Olympique Lyon legte er den Grundstein für seine weitere Fußball-Karriere. In der Jugendakademie, die schon viele große Namen hervorgebracht hat, lernte der heute 25-jährige auf höchstem Niveau. Im Reserve-Team stand er gemeinsam mit Corentin Tolisso, Nabil Fekir und Anthony Martial auf dem Platz, die alle zum WM-Kader von Frankreich zählen. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Talente, die in den letzten Jahren über Lyon in den hochklassigen europäischen Fußball gestoßen sind.

Nicht überraschend: Pléa gelang dieser Sprung nicht. Er debütierte 2012 in der Ligue 1, konnte sich aber aufgrund der großen Konkurrenz nicht durchsetzen. Nach Monaten ohne Spielpraxis wurde er Anfang 2014 bis zum Ende der Saison an AJ Auxerre ausgeliehen. Im Sommer dann der Wechsel nach Nizza. An der Côte d’Azur entwickelte er sich, trotz einer Knieverletzung, innerhalb von vier Jahren zu einem treffsicheren Stürmer. Das alles unter den Augen des Ex-Fohlen-Trainers Lucien Favre. So viel zu seiner Biografie, die nun mit dem Transfer zur Borussia weitergeführt werden wird.

Der „Thierry Henry Effekt“

Doch wieso ist kein klassischer Mittelstürmer zu erwarten? Das liegt daran, dass Alassane Pléa gar kein gelernter Stürmer ist. Er wurde wie einst Thierry Henry vom Flügel ins Sturmzentrum beordert, auch „Thierry Henry Effekt“ genannt. Aus diesem Grund wird er auch mit Anthony Martial und Alexandre Lacazette verglichen, die ähnliche Wege gegangen sind. Definitiv, beide sind mindestens eine Qualitätsstufe höher einzuschätzen. Das soll jedoch dabei helfen den Neuzugang besser einzuschätzen. Er scheint mehr als Ersatz für Raffael oder Thorgan Hazard infrage zukommen. Das passt auch, weil Pléa schon in Nizza der bewegliche Allrounder um Mario Balotelli herum war.

Doch was zeichnet den Neuzugang nun aus? Er kann seine Stärken vor allem rund um den Strafraum herum ausspielen, weil er nahezu alle Positionen ausfüllen kann. Der beidfüßige Franzose mit malischen Wurzeln ist äußerst spielintelligent. Er weiß sich zwischen den Linien zu positionieren, und kann in diesen auch mal den Ball halten. Dadurch kann er seine Teamkollegen in Position bringen, und behält damit die Übersicht für mögliche Abspiele. Torgefahr erzeugt er durch seine Läufe in die Tiefe, auch gerne bei Kontern. Wenn er dann zum Abschluss kommt, dann trifft er auch meist. Bislang klingt das nicht nach einem Stürmer, der mit Flanken gefüttert werden möchte. In der Luft ist er ohnehin nicht besonders stark.

Ein teures Schnäppchen

In Nizza ist man auf den Wunsch des Spielers eingegangen, ansonsten wäre der Transfer wohl nicht zustande gekommen. Die Ablöse von rund 23 Millionen Euro knackt zwar den Vereinsrekord, muss aber auch im Verhältnis gesehen werden. Die Borussia kann mit solchen Summen hantieren, weil auch entsprechende Einnahmen zu verzeichnen sind. Jannik Vestergaard geht für eine Rekordablöse in die Premier League. Darüberhinaus fließt immer mehr Geld in den Fußball, und die Vereine haben dadurch immer mehr zur Verfügung. Das Ergebnis: die Preise für Spieler steigen an. Ein kleines Risiko ist immer dabei, aber wenn Alassane Pléa einen Lucien Favre verstanden hat, dann wird er auch mit Dieter Hecking arbeiten können.

 

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