Nicht quatschen, sondern machen!

Borussia steckt in einem großen Umbruch: neuer Trainer, neue Mannschaft, neue Strukturen. Nach den letzten Jahren werden viele Fans dazu geneigt sein „endlich“ zu sagen.  

Der plötzliche Abgang des ehemaligen Sportdirektors hinterließ einige von ihm verschuldete Baustellen, die ein im Profigeschäft unerfahrener Roland Virkus von jetzt auf gleich bearbeiten musste. Nach mehr als eineinhalb Jahren lässt sich die Handschrift des einstigen Nachwuchskoordinators durch seine Personalentscheidungen erkennen. Die Trennung von Daniel Farke war genauso konsequent, wie die Umstrukturierung des Funktionsteams. Dabei wurden neue Gesichter, wie Rene Flägel (Teammanager) und Nils Schmadtke (Sportdirektor Lizenz) verpflichtet. Das Team Sport hat sich breiter aufgestellt, rückt aber gleichzeitig in der täglichen Arbeit enger zusammen.

Trainerwechsel wird zwischen den Zeilen begründet

Bei der Verpflichtung von Gerardo Seoane als neuen Cheftrainer wird sich Virkus ähnliches gedacht haben. Im 11Freunde Sonderheft betonte der Geschäftsführer Sport, was er am 44-jährigen schätzt: „Er ist offen für Anregungen und will die Reflexion mit anderen.“ Mit Farke soll es zum Schuss kompliziert gewesen sein, weil sich dieser zunehmen als beratungsresistent entpuppte. Auch beim Rheinischen Bundesliga-Gipfel in Düsseldorf legte Virkus nach, indem er beispielsweise kein Dementi zur Zielsetzung Champions League Qualifikation äußerte. Der Ex-Coach soll in der Winterpause so etwas intern angesprochen haben. Dazu hat Virkus klare Vorstellungen benannt, wie ein Trainer von Borussia im Optimalfall arbeiten sollte: auf junge, unerfahrene Nachwuchsspieler setzen, anstatt einen 31-jährigen Mittelstürmer aufzustellen. In diesem Zusammenhang lohnt es sich die letzte Pressekonferenzen von Farke anzuschauen.

Kaum zu glauben: Aufbruchstimmung bei Borussia

Zurück in die Gegenwart. Nach vielen Jahren ohne eine gesunde Kader-Fluktuation wird der große Umbruch in diesem Sommer als große Chance wahrgenommen. Die zahlreichen Abgänge der letzten Zeit sind – mit Ausnahme von Lars Stindl – in Vergessenheit geraten, weil sich die gesamte Vorfreude auf die Neuen fokussiert. Das Gesicht der Mannschaft hat sich zu großen Teilen verändert. Tomas Cvancara schießt einen Dreierpack beim Testspiel in Heimstetten, Franck Honorat spielt einen überragenden Pass auf Julian Weigl, der dadurch gegen Montpellier zum 2:0 treffen kann. Aber auch Grant-Leon Ranos, Lukas Ullrich und Robin Hack zeigen auf ihre Art und Weise, dass sie richtig Bock auf Borussia haben. Die positive Grundstimmung ist nach der vergangenen Saison fast schon erschreckend gut, zu gut. Insbesondere wenn auch noch gescheitert Geglaubte brillieren können, sodass sich der eine oder andere fragt, wieso zuvor niemand anderes den Einfall hatte, Nathan Ngoumou so einzusetzen.

Die Kaderplane haben ganze Arbeit geleistet

Die Kaderplaner haben nach aktuellem Stand eine überragende Arbeit geleistet. In einer finanziell angespannten Situation darf sich ohnehin kein Fehlgriff geleistet werden, umso mehr ist die bisherige Leistung zu würdigen. Die Mannschaft hat zusätzliche „Skills“ hinzugefügt bekommen: Geschwindigkeit, Mentalität, Einsatzbereitschaft, Kampfeswille. Natürlich muss sich das über eine Saison hinweg bestätigen, umso spannender ist es der weiteren Entwicklung zuzuschauen. Kurz vor dem Pokalspiel steht fest, dass in den nächsten Wochen noch etwas in Sachen Transfers passieren kann. Nico Elvedi soll den Verein noch verlassen, genauso wie Oscar Fraulo (per Leihe) und Hannes Wolf, der kaum Chancen auf Spielpraxis haben wird. Dafür schaut sich Virkus und sein Team nach einem weiteren Mittelstürmer um, der Cvancara in einer langen Saison entlasten kann. Bei Manu Koné sieht es derzeit danach aus, dass er bleiben wird. So spannend wie dieser Umbruch auch ist, so gespannt wird sehnsüchtig auf den Start in die neue Saison gewartet. Alles nach dem Motto: nicht quatschen, sondern machen!

Kurz in eigener Sache: schwarzweissgruen geht nach dem Pokalspiel in eine kurze Sommerpause. Nach dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen melden sich die Seite und die Social Media Accounts wieder zurück.

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