Ultras im Mittelpunkt der Geschehnisse

Die Ultras haben dem Verein keinen Gefallen getan, indem sie dieses fragwürdige Banner gezeigt haben. Es kann zweifelsohne über den Inhalt diskutiert werden, der bei weitem nicht das Niveau von Dortmund erreicht hat. Es sind jedoch die Reaktionen dieser Fangruppe, die einen zum Nachdenken bewegen. Das alles spielt in die Karten von Red Bull, die sich weiterhin in der Opferrolle bequem machen können.

Nach den Geschehnissen in Dortmund hatte sich der Verein darum bemüht die eigenen Anhänger zu erreichen, um sie um eine faire Auseinandersetzung mit RB Leipzig zu bewegen. Der 19-minütige Stimmungsboykott erschien angemessen, auch wenn dieser nicht von allen Fans mitgetragen wurde. Das Schweigen wurde durch Pfeifen, Klatschen und Raunen gebrochen, den Emotionen wurde freien Lauf gelassen. Stimmung im Stadion lässt sich letzten Endes dann doch nicht steuern.

Das Banner bleibt hängen

Es war insgesamt eine faire und friedliche Meinungsäußerung der Fans. Einzig das diskutable Banner hat letzten Endes mehr Beachtung bekommen als es verdient. In den sozialen Netzwerken und Foren wird darüber gestritten wie der Inhalt zu bewerten ist. Eines steht in jedem Fall fest: dem Verein Borussia Mönchengladbach hat man damit keinen Gefallen getan. Ein Ermittlungsverfahren durch den DFB wurde schon eingeleitet. Die Provokation hat für Aufsehen gesorgt und damit ihren Zweck erfüllt. Eine Selbstinszenierung, die einer Machtdemonstration dieser Fangruppe gleichkommt.

Die Reaktionen der Fans auf den Stadionsprecher Torsten „Knippi“ Knippertz sprechen eine deutlichere Sprache. Die indirekte Kritik zum Banner in der Halbzeitpause wurde mit Pfiffen quittiert,, eine vertretbare Reaktion. Die Gemüter in Block 16 kochten vor allem dann hoch, als sich Werner im Strafraum vor der Nordkurve durch einen leichten Kontakt mit Jantschke theatralisch fallen ließ. Es entstand ein Getümmel zwischen Spieler beider Vereine, gleichzeitig flogen etliche Becher in dessen Richtung. Es wurden ausschließlich Spieler von RB Leipzig getroffen, es hätte genauso die eigenen treffen können.

Rückhalt für den Verein

Erneut meldete sich Knippi, der diese Entgleisung natürlich nicht gutheißen konnte. Wenn die Antwort aus dem Block dann aber wiederholt „Halt dein Maul“ lautet, dann fehlt den Ultras anscheinend jedes Verständnis für einen fairen Umgang. Es soll keiner vorverurteilt werden, Emotionen gehören zum Fußball dazu, aber es hätte genauso sein können, dass ein eigener Spieler mit einem Becher am Kopf verletzt wird. Dieser hätte dann unter Umständen in Florenz gefehlt. Es stellt sich die Frage: Inwiefern ist dieses Verhalten ein Rückhalt für den Verein, wenn schon der Stadionsprecher derartig angegangen wird?

Die Fankultur muss gewahrt werden, sie ist ein elementarer Bestandteil des Vereins. Borussia Mönchengladbach lebt von seinen Fans, die weite Reisen auf sich nehmen, Choreographien planen und kreative Gesänge anstimmen. Es sollte jedoch nicht über das Ziel hinaus geschossen werden. Der Verein steht immer an oberster Stelle! Strafen jeder Art sind nicht förderlich und verfehlen das eigentliche Ziel der Ultras den Verein zu unterstützen.

3 Kommentare Ultras im Mittelpunkt der Geschehnisse

  1. Rolf

    Das Banner ist nicht diskutabel sondern geschmacklos. Diese wichtigtuerischen Ultras gehen nicht nur Knippi -der vollkommen Recht hat- sondern auch die eigenen Fans an, weil einige Zuschauer im Oberrang sich erdreistet haben das einfach nur schwarze Banner, welches ständig im Blickfeld war, festzustecken.

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  2. Volker

    Anfeuern ja, aber Hausrecht hat der Verein.
    Ich hoffe der Verein gibt hier keinen Spielraum.
    Becher werfen, eigene Fans an der freien Sicht hindern.

    Wer braucht solche Ultras?
    Ich würde als Verein einen Verhaltenskodex vorgeben, der von den Fangruppen akzeptiert werden muss.
    Wurde in der Vergangenheit gutes Benehmen mit Zuschuss belohnt, muss dieses Benehmen mit Stadionverboten einhergehen.

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  3. Benne

    Um eines vorweg zu nehmen, nein ich gehöre nicht zu Ultraszene. Dennoch muss ich euren Artikel hier kritisieren. Zum einen: ja das Banner war eigentlich überflüssig, und definitiv over the top, aber ein Ermittlungsverfahren der DFL ist es genauso. Da gab es in Derbys von Kölner Seite schon deutlich explizitere Banner, bei denen nichts passiert ist. Davon ab ist es um das komplette Spiel ruhig geblieben, was ich sehr begrüße.
    Weiter zu dem Kommentar mit knippi: ich habe selbst relativ weit vorne (10.-15. Reihe) im 16er gestanden. Mir sind keinerlei Aktionen wie die von dir beschrieben Rufe „halt dein Maul“ aufgefallen oder in Erinnerung geblieben.
    Dann weiter zu den becherwürfen: ihr stellt es in eurem Artikel so dar, als seien die Becher vorwiegend aus dem Bereich der Ultras geworfen worden. Dies ist faktisch falsch und in diesem Zusammenhang auch als bewusste Lüge zu bewerten. Die Situation fänd ca 4m neben dem Tor statt (genau vor Block 17). In diesem Bereich befinden sich, ihr mögt es vielleicht schon vermuten, ganz normale Fans der Borussia, gewiss aber nicht die Ultras. Dazu kommt, dass es durch das Fangnetz vorm unteren Bereich des 16ers so gut wie unmöglich ist, Becher oder sonstige Gegenstände aufs Spielfeld zu befördern. Die Becher die geflogen sind, kamen zum größten Teil aus Block 17, und damit nicht von den Ultras. Ihnen hier zu unterstellen dem Verein bewusst zu schaden ist ein weiteres Öl ins Feuer gießen und finde ich persönlich arg fragwürdig.
    Man mag ja von der Ultrabewegung halten, was man will, aber dieses doch zum größten Teil haltlose, zum anderen Teil arg übertriebene rumhacken auf dieser Jugendbewegung halte ich weder für fair, noch für gerechtfertigt.
    Noch ein kurzer Gruß an Volker: deine Forderung von stadionverbot für das Versperren von deiner Sicht durch Fahnen und Transparente zeigt mir deutlich, dass du dich in dieser Thematik besser nicht zu Wort äußern solltest. Block 16 ist und bleibt der von Borussia und dem fanprojekt von Beginn an so geplante „stimmungskern“ des Borussiaparks. Wer sich hier über Sichtbehinderung beschwert sollte sich Karten im Süden, oder in den anderen Blöcken der Nordkurve kaufen.

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