Zurück in die Zukunft mit Daniel Farke

Daniel Farke ist neuer Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach. Knapp eine Woche nach der Mitgliederversammlung und der dort öffentlich gewordenen Absage von Lucien Favre ist der Posten wieder besetzt. Auch wenn es dem 45-jährigen auf der Pressekonferenz gelungen ist eine Art Aufbruchstimmung zu erzeugen, wissen dennoch alle Beteiligten, dass die eigentliche Arbeit gerade erst begonnen hat. Der Verein steht gerade erst noch vor einem notwendigen Umbruch.

Bereits in den ersten Wochen wird viel von Daniel Farke abverlangt werden, auch weil er nun das Kapitel „neuer Ansatz“ endgültig schließen soll. Aufgrund seiner Zeit in Norwich wird er jedoch genau wissen worauf es ankommt. Damals mussten aufgrund der finanziell angespannten Situation Leistungsträger abgegeben, neue Strukturen geschaffen und gezwungenermaßen mit jungen Spielern gearbeitet werden. Das alles steht bei Borussia mehr oder weniger auch bevor. Mit Farke an der Seitenlinie soll, einfach ausgedrückt, der aktive Ballbesitzfußball zurückkehren. BorussiaExplained hat eine ausführliche Taktik-Analyse dazu geschrieben. Bei allem was zuletzt zu lesen und zu hören war, fühlt es sich so an als wäre Borussia in der Zeit zurückgereist, um zu korrigieren was in den vergangenen beiden Jahren falsch gelaufen ist. Daniel Farke hätte ohne weiteres den logischen Nachfolger von Lucien Favre geben können, wenn er nicht nach sechs Spieltagen hingeworfen hätte. Zurück in die Gegenwart: es sollte jedem einleuchten, dass Farke allein den „Borussia Weg“ wird nicht beschreiten können. Dazu wird es eine Einheit brauchen, und damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt: der Kaderplanung.

Nach dem Aufbruch folgt der Umbruch

Mithilfe seiner authentischen und bodenständigen Art gelingt es ihm Spieler vom dem zu überzeugen wofür er steht. Auch aus diesem Grund war es ihm gelungen aus einem eher mittelmäßigen Kader noch mehr herauszuholen. Mit Kritik müssen „seine Jungs“ dennoch umgehen können, auch wenn er dieses Mittel gut überlegt und dosiert anwendet. Farke wird daher nur mit denjenigen im aktuellen Kader zusammenarbeiten wollen, die bereit sind den neuen Weg mitzugehen. Roland Virkus wird nun vor allem gefordert sein entsprechende Arbeitspapiere zu verlängern oder abwanderungswilligen Spielern nahezulegen doch möglichst zügig einen neuen Arbeitgeber zu finden. Daniel Farke wird sich bestimmt an den Kaderplanungen beteiligen, auch weil er aufgrund seiner Zeit bei SV Lippstadt Kompetenzen in diesem Bereich besitzt. Bei seiner ersten Trainerstation war er gleichzeitig in der Rolle des Sportdirektors aktiv. Jetzt könnte alles ins Rollen kommen, weil Spieler und Berater nun wissen woran sie sind. Borussia wird daran gelegen sein, zeitnah Entscheidungen fällen zu können, um zum Trainingsauftakt am 26. Juni möglichst alle dabei zu haben.

Übergangssaison ohne Abstiegskampf erwünscht

Im und um den Verein herum wird sich jeder wünschen, dass mit dem neuen Trainer die ersehnte Trendwende eintritt. Virkus bezeichnete es bereits als eine neue Ära. Auch wenn eine Übergangssaison inzwischen ausgerufen und ein Saisonziel offengehalten wurde, ein erneutes Jahr mit Abstiegskampf wird sich der Verein nicht nochmal leisten können. Insbesondere dann wird sich das Präsidium der Kritik stellen müssen. In den vergangenen Wochen hat der Verein wiederholt kein zeitgemäßes Bild in der Kommunikation nach außen abgegeben. Auch Stimmen aus dem Verein bestätigen den Eindruck, dass es bei der Borussia zuletzt weniger geordnet zugegangen ist. Nach diesen schwierigen Jahren auch irgendwie nachvollziehbar. Es ist zu wünschen, dass nicht nur im sportlichen Bereich ein Umbruch vorgenommen wird, sondern dass auch die älteren Herren irgendwann erkennen, dass es Zeit ist aufzuhören. Mit Dr. Stefan Stegemann ist zumindest ein neues Gesicht im Präsidium. Kontinuität sollte dennoch nicht mit verbissener Beharrlichkeit verwechselt werden.

Ich spüre nach langer Zeit wieder so etwas wie Zuversicht, gleichzeitig sehe ich dennoch einige wichtige Entscheidungen auf den Verein zukommen. Es wird jetzt darum gehen die sogenannte Basis im Kader von diesem neuen Weg zu überzeugen. Daniel Farke wünsche ich viel Erfolg, Roland Virkus ein gutes Händchen bei der Kaderplanung.

 

 

 

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